Punktgewinn beim Graupenkick in Sachsen

10 Mär

Die Fortuna wird in weiten Teilen des Spiels bei Dynamo Dresden in die eigene Hälfte gedrängt und findet offensiv so gut wie gar nicht statt. Erst als in der Nachspielzeit die Brechstange (namentlich Giefer und Latka) rausgeholt wird, ergattern unsere Jungs mit viel Fortüne noch einen Punkt in der sächsischen Landeshauptstadt. Puhh!

Nach den Karnevalstagen und dem Dreier gegen Bielefeld war die Stimmung im Fortuna-Lager auf dem aufsteigenden Ast, zwar gab es unter der Woche noch die ein- oder andere Hiobsbotschaft aufgrund von neuen Verletzungen, aber bis auf Leon Balogun und den Langzeitverletzten standen Lorenz-Günther Köstner die meisten Jungs trotzdem zur Verfügung. Vom Trainer war unter der Woche auch in diversen Gazetten zu lesen, was er denn der Mannschaft mitgegeben hatte, nämlich in jedem Spiel an die Grenzen zu gehen. Ein guter Tipp, nur sollte dies, wenn man denn schon das Privileg genießt Fußballprofi zu sein und mittelfristig wieder in die Bundesliga will, eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Aber die Jungs sind halt auch nur Menschen und haben schließlich in jedem Spiel Gegner vor sich, die sich ähnliches vornehmen. Nun stand also das Gastspiel bei Dünamöh Dresden auf dem Programm und da die Gastgeber, wie unser Gegner der letzten Woche,  in den Niederungen der Liga rumkrebsen, war es zu erwarten, dass es ein kampfbetontes Spiel zu sehen gibt.

Aufstellung und taktische Ausrichtung

Da Latka nach seiner abgesessenen Gelbsperre wieder zur Verfügung stand, nahm er auch direkt wieder den Platz neben Bodzek in der Innenverteidigung ein; somit nahm Soares nach ansprechender Leistung gegen die Arminia wieder auf der Bank Platz. Ansonsten stellte der Trainer das gleiche Personal auf den Rasen wie in der Vorwoche; nur das Liendl diesmal von Beginn an über die Flügel kam und Lumpi eher versuchte die Mitte dicht zu machen.

HZ1: Hallo Offensive? …jemand zu Hause?

Zu den Klängen von Metallica´s „Enter Sandman“ kommen die Mannschaften auf das Spielfeld und irgendwie sollte der Song aus Sicht der Fortuna zum Programm der ersten 88(!) Minuten werden: der Song ist inhaltlich nämlich ein Schlaflied! In den ersten fünf Minuten sind wir noch guter Dinge, Benschop und Weber haben „Halbchancen“, die uns Hoffnung auf ein interessantes Spiel machen, denn Dresden versucht ebenfalls sofort nach vorne zu spielen und unsere Abwehr und Giefer sind früh zum Einschreiten gezwungen. Nach zehn Minuten schwenkt Dresden aber irgendwie alleine das Zepter; die Sachsen stehen tief und gut geordnet, sind aggressiv  und nehmen unsere Offensive komplett aus dem Spiel. Dynamo Stürmer Poté fordert unsere Innenverteidigung gehörig, da er rennt und ackert wie ein Blöder – und er teilt auch aus! Bodzek, normalerweise eigentlich eher derjenige, der dem Gegenspieler gerne mal Einen mitgibt, bekommt vom sächsischen Stürmer beim Kopfballduell in der 15.Minute erstmal schön einen von hinten an die Omme gedonnert, so dass er kurz behandelt werden muss. Die Dresdner lassen die Fortuna aber zwischendurch auch mal kommen, bloß sie kommt einfach nicht!!  Keine Dynamik; alles ist viel zu statisch und uninspiriert dazu kommen noch die (schon viel zu oft erwähnten) Mängel beim präzisen Passspiel.  In Null-Komma-Nix ist die Murmel wieder beim Gegner; sei es durch abgefangene Kurzpässe oder die  wahllos nach Vorne gedroschenen langen Bälle. Die Sachsen machen das irgendwie cleverer und kommen immer wieder gefährlich nah an unseren 16er, aber Giefer und die Innenverteidigung erledigen ihren Job ziemlich zuverlässig, so dass die Dresdner auch nicht wirklich gefährlich werden. In der 33. Minute gibt es dann endlich mal wieder eine Offensiv-Aktion von F95: Lumpi treibt den Ball in die Spitze und wird gefoult, leider pfeift Schiri Brych aber den Vorteil ab (Hoffer war im gegnerischen Strafraum gerade an den Ball gekommen) und entscheidet auf Freistoß, der dann aber gänzlich ungefährlich über´s  Quergebälk geschossen wird. Vor der Pause kommen die Sachsen noch zu zwei Chancen, lassen es aber (zum Glück) ebenso an Präzision vermissen. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass Poté Bodzek ein zweites mal mit dem Ellenbogen niederstreckt. Ansonsten ist das Spiel und unsere Laune zur Halbzeit „ausbaufähig“.

HZ2: Das war knapp!

Tja, wir hatten das in dieser Saison schon öfter, die Fortuna spielt eine schwache Halbzeit und mit etwas Glück dann eine halbwegs starke. Aber Pustekuchen, die 1200 mitgereisten Fans und die zig Milliarden Fortuna-Anhänger vor den Bildschirmen werden  enttäuscht. Direkt in der 47. Minute ist eine typische Szene zu beobachten, wie sie in diesem Spiel (und eigentlich der ganzen Saison schon) viel zu oft vorgekommen ist: Weber setzt den Gegner auf Links gut unter Druck und erobert die Kirsche, es folgt ein unpräzises Zuspiel auf Hoffer inklusive schlechter Ballannahme und der Ball ist futsch! Wenigstens steht unsere Abwehr sicher und gerade Latka mausert sich wieder zum personifizierten Bollwerk. Dresden kommt hingegen mit viel mehr Schwung aus der Kabine und bringt mit Dedic noch einen weiteren Stürmer. Wurden die sächsischen Angriffe in HZ1 zumeist über unsere linke Seite vorgetragen, so kommt in der 2.Halbzeit auch die linke Seite des Gegners in Fahrt und Levels kommt mit dem quirligen Ouali (wie auch schon im Hinspiel) ärgste Probleme. Dies wird dann auch direkt in der 55. offenkundig, da Ouali nach einer Flanke vollkommen allein gelassen in unserem Strafraum an den Ball kommt und seelenruhig zur Führung für die Gastgeber einnetzen kann. Die Dresdner wollen nun den Sack zumachen und spielen auf das 2:0. Wir, als unverbesserliche Optimisten, hatten gedacht unsere Jungs würden das Gegentor als Weckruf verstehen und endlich mal anfangen Fußball zu spielen, aber weit gefehlt: von annehmbaren Offensivaktionen ist die Fortuna so weit entfernt, wie Düsseldorf vom Himalaya! Statt dessen muss Bodzek gegen Poté auf der Linie klären und Giefer einen Ball nach dem anderen pflücken.  In der 65. Minute kommt dann das Zeichen von der Bank und es wird bei Rückstand mit Hoffer (der zugegeben ziemlich in der Luft hing) erstmal ein Stürmer ausgewechselt und dafür mit Halloran ein Flügelspieler gebracht. Sinn und Zweck sind hier darin zu sehen, dass Liendl in die Mitte hinter Benschop zieht und die Außen auch von wirklichen Flügelflitzern bearbeitet werden. Effekt? Erstmal gleich Null!

Zehn Minuten später kommt dann mit Golley doch wieder ein zweiter Stürmer auf´s Feld und ersetzt Lumpi, der sich in diesem Spiel die 5. Gelbe abgeholt hat und somit in der nächsten Partie pausieren muss. An der Darbietung ändert sich erstmal trotzdem Nix, Dresden drückt auf´s 2:0 und die Fortunen bekommen Nüscht gebacken. Wir sind bereits in der 80. Minute angekommen, als unsere Jungs endlich aufwachen und anfangen die Dresdner (die langsam müde werden) unter Druck zu setzen. Nach einem Eckball für uns startet der Gegner einen rasanten Konter und der eingewechselte Schmidgal zieht im Strafraum einem Gegner die Beine weg… dies hätte durchaus zum Elfmeterpfiff gereicht, der aber zum Glück ausgeblieben ist. Zu diesem Zeitpunkt steht das Chancenverhältnis bei 11:1 für Dresden… wir wiederholen: Dresden, nicht FCB oder eine andere Übermannschaft! Wir schreiben bereits die 90.Minute, als F95 den eigenen Mut entdeckt und die Brechstange zückt, Latka bleibt nun in der Spitze und bei Standards kommt auch „Latte“ Giefer mit in den gegnerischen Strafraum. Was wäre das für Ding gewesen, wenn Giefer mit seinem Kopfball in eben dieser 90.Minute nicht die Latte, sondern in den Torwinkel getroffen hätte? Wir denken mal: ein ganz Großes! So wird aber noch unser tschechischer Abwehrschrank zum Helden der Nachspielzeit. Liendl schießt eine Freistoßflanke in den Strafraum, Giefer zieht zwei Gegenspieler auf sich, so dass Latka vollkommen frei steht und sogar den Ball bekommt, sein Schuss wird von irgendeinem Spieler in Gelb abgefälscht und landet im Tor! Ausgleich! Was für ein Glück in letzter Sekunde!

Fazit & Ausblick

Heidewitzka, das war knapp!  Aber wir dürfen auch mal Glück haben! Schade ist hierbei nur, dass die Fortuna in der Rückrunde spielerisch doch leider sehr enttäuschend agiert. Selbst beim Heimsieg gegen Bielefeld war das Ergebnis doch eher einlullend, als ein wirklicher Beleg für überzeugenden Offensivfussball, da unsere Stürmer die beiden einzigen Chancen im Spiel eiskalt genutzt hatten. Die beste Chance für die Fortuna in Sachsen, hatte unser Torwart mit seinem Kopfball in der 90.Minute – ein Armutszeugnis für Sturm und Mittelfeld.

Andererseits hat die Fortuna nur eines der letzten acht Spiele verloren und dieses auch nur knapp beim Tabellenführer. Die Abwehr steht gut und unser Keeper gehört zu den Besten der Liga; ebenso stimmen Einsatz und Kampf. Aber um den Anhängern ein wenig Spaß zu bereiten, wäre eine kontinuierliche Entwicklung der Offensive wünschenswert. Am Sonntag gegen St.Pauli sollte sich unsere Truppe anders präsentieren, denn wenn wir wieder so auftreten wie im Sachsenland und der Gegner diesmal das Glück auf seiner Seite hat, kann es bei so einer Leistung auch leicht mal eine 0:4-Klatsche geben und dann ist das Theater wieder groß. Aber wie gesagt, wir sind unverbesserliche Optimisten und hoffen auf Besserung!

95 Olé,

Adnan & Ingo

Diesmal gibt es auch wieder eine Frage der Woche, macht mit und hinterlasst gerne einen Kommentar!

3 Antworten to “Punktgewinn beim Graupenkick in Sachsen”

  1. fumpen 10. März 2014 um 14:13 #

    Der Trainer sagt: hinten muss die Null stehen. Fortuna bekommt keine bzw. wenig Tore und für wenigstens einen eigenen Treffer sind die Stürmer immer gut – auch bei nur sporadischer Unterstützung vom Rest der Mannschaft. So kugeln wir uns die letzte Zeit ein (glückliches) Unentschieden nach dem anderen zusammen. Unterm Strich stehen wir besser da als in der Hinrunde.

    Leider aber fühlen wir Unterstützer uns immer noch der 1.Liga zugehörig bzw. wollen wir mit dem selben Elan wie Greuther Fürth den direkten Wiederaufstieg angegangen sehen. Dem ist aber nicht so.
    Viele Spieler haben (nur) Zweitligaformat. Der in den Aufstiegsjahren geformte Mannschaftsgeist und der damit verbundene Elan, die zusammen die tolle Hinserie im Bundesligajahr ermöglichten, sind von der katastrophal verlaufenen Rückrunde mit historischen negativen Dimensionen komplett gefressen worden.
    Trainer alleine machen keine Sieger. Mike Büskens war wohl der richtige Mann zur falschen Zeit bei F95. Und Herr Köstner ist jetzt geholt worden, damit die Mannschaft nicht durchgereicht wird (siehe oben).

    Darum krebsen wir jetzt im Niemandsland der Zweitligatabelle, immer mit einem ängstlichen Auge Richtung Tabellenende. Ohne mehr tolle Spieler wird sich das wohl auch nicht ändern in nächster Zeit …

  2. joey 10. März 2014 um 15:51 #

    ich hätte ja nichts gegen eine defensive Ausrichtung bei der Fortuna aber dann muss man doch wenigstens vernünftige Konter spielen, die spiele unter LGK fand ich persönlich ganz schlimm,da wir jedes dieser spiele mit ein bisschen weniger Glück und weniger Giefer genauso gut hätten verlieren können und die null halt auch erst in 2 von 5 spielen stand.Ich glaube man sollte die Saison einfach vergessen,da mir die Fantasie fehlt um mir vorzustellen das der Fußball der hier von der Fortuna gespielt wird in ieiner Form attraktiver wird, wir jedoch damit auch nichts mit dem abstieg zutun haben werden, vllt lernen die jungs aber auch plötzlich wieder wie das war mit dem präzisen Passspiel,falls sie das wieder hinbekommen stehen der Fortuna mMn wieder alle Türen offen.

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